AllgemeinesOft wird mir die Frage gestellt, ob es überhaupt nötig ist einen Igel in Pflege winterschlafen zu lassen. JA!! Der Winterschlaf der Igel soll die ernährungsarme Zeit überbrücken. Die Männchen verschwinden im September, dadurch finden die Igelmütter und Igeljungen im Oktober und November bei zunehmender Nahrungsknappheit mehr Futter. Im Oktober und Anfang November ziehen sich die Igelmütter zurück, Igeljunge suchen meist noch im November nach Futter. Zum Winterschlaf sucht sich der Igel ein geschütztes Areal – Komposthaufen, windgeschützte Laubhaufen (unter Büschen, etc – ein mitten im Rasen stehender Baum mit umgebendem Laubhaufen wird wegen der Gefahr des Ungeschütztseins sicher nicht genommen), Reisighaufen mit Laub bedeckt, Räume unter Gartenhäusern, unter Holzstössen oder umgeknickten Pflanzen,…. Dann rollt er sich zusammen, Puls = die Herzaktivität und Atmung verlangsamen sich, die Körpertemperatur wird auf 3 °C bis 5°C hinuntergefahren. Dadurch sinkt der Stoffwechsel stark ab, der Igel verbraucht nur wenig Energie und kann so einige Monate überstehen. Zu Beginn nimmt der Igel zirka 4g/Tag ab = erhöhter Energiebedarf zum Erreichen des Winterschlafzustandes, dann etwa 2g/Tag um die Temperatur im Schlafquartier auf knapp über 0°C zu halten. Der gesamte Gewichtsverlust beträgt unter normalen Umständen etwa 1/3 des ursprünglichen Gewichts nach dem Winterschlaf. Daher sind Fettreserven durch Anfuttern im Sommer und Herbst notwendig. Wird der Igel im Winterschlaf gestört, fährt er seine Temperatur wieder auf etwa 35°C hoch, Puls und Atmung werden beschleunigt – er wacht auf. Dazu verbraucht er mehr Energie, und wieder, um neuerlich den Winterschlafzustand zu erreichen. Ebenso ist der Verbrauch der Fettreserven deutlich höher in kalten Wintern und schlecht isolierten Winterschlafnestern. Mit ein Grund weshalb Jungtiere häufig den Winter nicht überstehen, da durch die verzweifelte Futtersuche im November/Dezember ihre Schlafnester oft sehr schleissig abgedichtet und schlecht isoliert sind und der Energieverbrauch dann zu hoch ist – auch da kann man im eigenen Garten helfen… Der Igel hält, oder kann keinen Winterschlaf in Gefangenschaf halten:
Durch den Winterschlaf kann der Igel wenigstens einen Teil seiner Gefangenschaft überbrücken, er verfettet nicht und ist im Frühjahr besser akklimatisiert. Zudem entfallen für den Igelpfleger Kosten (Futter, Papier,…) und Arbeitszeit (Kistenreinigung, Hausreinigung, Igelpflege,…). Manchmal, aber nicht immer, beginnt der Igel schon im Haus seine Bereitschaft für den Winterschlaf zu zeigen: Er frisst weniger – sollte dabei aber nicht abnehmen, eventuell mit dem Gewicht stehenbleiben – bei weiterhin normalem Kot, „verrammelt“ das Häuschen = er schiebt Papier vor den Eingang, er wirkt zunehmend träger. Aber nicht bei allen siegt der Instinkt. Igel NICHT IM KELLER überwintern!! Temperaturen für den Winterschlaf zwischen 8°C und 18°C sind viel zu hoch, der Igel fällt in eine Art Dämmerschlaf – er versucht die Körpertemperatur hinunterzufahren, durch die hohe Umgebungstemperatur klappt das aber nicht, er steht oft auf, ….. Der Energieverbrauch ist hier sehr hoch und der Igel gefährdet. Man soll Igeln die Möglichkeit zum Winterschlaf geben! |
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