Kranker IgelZur Pflege aufgenommene kranke Igel sollten bis zur Gesundung im Haus bleiben. Allerdings hat sich gezeigt, dass Igel sehr viel Bewegung brauchen – und die Kiste ist viel zu klein dafür. Wer ist schon gerne ständig in einem Zimmer eingesperrt! Dazu kommt die in allen Häusern für Igel zu trockene Luft, sie sind für die „Aussenfeuchtigkeit“ konzipiert, und beim Marschieren durch das Gras werden sie Schuppen, Futterreste, Pfotenschmutz los. Tatsache ist, ein Igel braucht viel Bewegung. Nach einigen Tagen werden sie unruhig, wenn sie nur in der Kiste bleiben, es gibt keine Abwechslung, manche hören auf zu fressen. Man kann sie im Haus auf einen Teppich mit Wärmeflasche und Handtuch legen; einige bleiben dort liegen, bis man sie wieder in die Kiste trägt, andere beginnen neugierig herumzuwandern. Je jünger, desto neugieriger sind sie. Kleine Igel kann man mit Wärmeflasche und unter Handtuch nachmittags auf die Wiese tragen. Sie kommen dann langsam heraus und laufen anfangs sehr zögerlich herum. Allerdings ist das auch nur 2 – 3 Mal möglich, die kleinen werden zunehmend sicherer und schneller. Sowohl für den Pfleger als auch für den Igel ist es aber vorteilhafter ein Igelgehege zu schaffen, egal, ob man den Igel noch freilassen kann oder nicht. Entweder man hat schon ein stabiles Freigehege und lässt den noch kranken Igel abends VOR der Futtergabe ab der Dämmerung (bei tagaktiven Igeln untertags, am besten am Nachmittag) einige Zeit in dem eingezäunten Areal laufen – eine Wasserschüssel sollte vorhanden sein. Erfahrungsgemäss machen auch kleinen Igeln Temperaturen bis 4°C nichts aus – sofern sie nicht länger als 1-2 Stunden draussen sind. Ein Rückzugshaus ist möglich, die faulen laufen dann aber nicht wirklich herum, sondern wandern schnurstracks in das aufgestellte Schalfhaus, vor allem wenn man Futter ins Gehege gestellt hat. Man sollte auch immer den Kot nach dem Lauftraining entfernen, damit es später nicht zur Wieder-Ansteckung der ursprünglichen Infektion kommt, ebenso muss man das eventuell vorhandene Häuschen täglich reinigen. Oder man stellt ein vorübergehendes Gehege auf: beispielsweise bei kleinen Igeln im Herbst, die das nötige Gewicht zum Wiederaussetzen vor Wintereinbruch (etwa 700g) vermutlich nicht erreichen werden, und wenn die Temperaturen draussen es noch zulassen. Siehe oben. Dafür kann man ebenso Holzbretter und Holzsteher verwenden oder ein transportables Notgehege: Ein Steck-Drahtzaun, den man zum Beispiel um 1-2 Sträucher fest in die Erde steckt und einen Schilfzaun daran festbindet. Den Schilfzaun habe ich in der Höhe halbiert. Dadurch haben wir ein Gehege, das zwar an manchen Stellen aussen bei Unebenheit des Geländes mit alten Ziegeln verstärkt werden muss, aber nach Gebrauch einfach zusammengerollt werden kann. Nachteil: bei stärkerem Wind sollte man dabeistehen – oder es mit Metall- oder Holzstehern verstärken. Bei Regen sollte man dem Igel ein trockenes Areal bieten – Igel mögen keinen Regen. Eine Wasserschüssel sollte immer im Gehege stehen. Wenn der Igel in einer Pflanze baggert, hat er Nahrung gefunden, häufig werken junge Igel auch an kleinen Steinchen herum. Alles in allem: Sie werden den Unterschied von einem Igel in der Kiste zu einem Igel in der Natur sehen!! |
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